„Mecklenburg-Vorpommern braucht endlich eine echte Qualitätswende in der Bildung“

Pressemitteilung

Vor ihrer Rede im Landtag warnt die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Gruppe im Landtag Mecklenburg-Vorpommern, Barbara Becker-Hornickel, vor einem anhaltenden und strukturellen Bildungsnotstand im Land.

Bildungsstudien bestätigten eine Entwicklung, die in ihrer Tragweite nicht länger ignoriert werden könne.

„Mecklenburg-Vorpommern ist beim Thema Bildung seit Jahren im Hintertreffen“, erklärte Becker-Hornickel. „Der Bildungsmonitor zeigt: Wir fallen zurück und selbst dort, wo wir uns verbessern, reicht es nur für das Mittelfeld.“

Zwar zeigt der Bildungsmonitor 2025 eine leichte Erholung auf Platz 9, doch bleibt MV insgesamt deutlich hinter früheren Leistungsständen zurück. Besonders schwach bewertet werden weiterhin Betreuungsrelationen, Ausgabenpriorisierung und die hohe Schulabbrecherquote.

Besonders gravierend bewertet Becker-Hornickel die Entwicklung der Schulabbrecherquote.

„Mehr als jeder Zehnte verlässt bei uns die Schule ohne Abschluss der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre.

Bundesweit liegt der Wert deutlich niedriger.

Das ist ein untragbarer Befund.“

Nach aktuellen Zahlen verlassen rund 10,4 Prozent der Jugendlichen die Schule ohne anerkannten Abschluss.

Gleichzeitig brechen jährlich über 2.100 junge Menschen ihre Berufsausbildung ab.

„Das ist verlorenes Potenzial, das wir angesichts des dramatischen Fachkräftemangels schlicht nicht haben.“

Trotz dieser problematischen Rahmenbedingungen betont die FDP-Politikerin ausdrücklich die enorme Leistung der Beschäftigten in Kitas und Schulen: „Unsere Lehrkräfte, Erzieher und Sozialpädagoginnen leisten Tag für Tag Herausragendes.

Dafür gebührt ihnen unser größter Respekt.“

Die größte Herausforderung sieht Becker-Hornickel in der frühkindlichen Bildung: „Mecklenburg-Vorpommern erreicht fast alle Kinder, aber bietet ihnen nicht die Qualität, die sie brauchen.“

Der Ländermonitor Frühkindliche Bildung zeigt, dass MV bundesweit die schlechtesten Personalschlüssel in Krippe und Kindergarten hat. 97 Prozent der Krippenkinder und 94 Prozent der Kindergartenkinder werden in Gruppen betreut, die größer sind als fachlich empfohlen. Das Land bräuchte bis 2030 rund 2.400 zusätzliche Fachkräfte, um kindgerechte Standards zu erreichen. „Beitragsfreiheit löst dieses Problem nicht. Wir müssen endlich Priorität auf Qualität setzen.“

Becker-Hornickel fordert deshalb eine umfassende Neuausrichtung der Bildungspolitik: „Wir brauchen eine echte Qualitätswende: Bessere Betreuungsschlüssel, gezielte Leistungsförderung, eine konsequente Stärkung der beruflichen Bildung und vor allem mehr Freiheit für Schulen. Ein Master ist nicht mehr wert als ein Meister und unsere Schulen brauchen die Möglichkeit, pädagogisch, organisatorisch und finanziell eigenständig zu handeln.“

Ihr Fazit fällt klar aus: „Mecklenburg-Vorpommern hat kein Zugangsproblem. Es hat ein Qualitätsproblem. Und dieses Qualitätsproblem entscheidet über die Zukunftschancen unserer Kinder. Genau deshalb setze ich mich dafür ein, Bildung in unserem Land endlich zur echten politischen Priorität zu machen.“