Immer mehr Schulabgänger ohne Abschluss: „Alarmzeichen, das wir nicht länger überhören dürfen“

Pressemitteilung

Angesichts der neuesten Zahlen des Statistischen Amtes zur Abschlussquote an Schulen und Berufsschulen in Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Gruppe im Landtag, Barbara Becker-Hornickel, besorgt.

Mehr als jeder zehnte Jugendliche hat im Schuljahr 2024/2025 die Schule ohne anerkannten Abschluss verlassen.

Das ist der höchste Wert seit zehn Jahren.

„Dieses Alarmzeichen, dürfen wir nicht länger überhören“, betont Becker-Hornickel.

Die Zahl von 909 Schülerinnen und Schülern ohne Abschluss sowie die über 2.100 jungen Menschen, die ihre Berufsausbildung ohne Abschluss abbrechen, seien Ausdruck eines strukturellen Problems, das sich seit Jahren zuspitze.

Becker-Hornickel ordnet die Zahlen ein: „Es geht nicht um einzelne Ausreißer, sondern um ein Bildungssystem, das an zu vielen Stellen unter Druck steht.

Wenn fast 10,4 Prozent eines gesamten Jahrgangs ohne Abschluss bleiben, ist das ein bildungs- und wirtschaftspolitisches Risiko.“

Sie verweist zudem auf den hohen Anteil von Jugendlichen mit Förderschulabschluss, der den Einstieg in eine Berufsausbildung häufig unmöglich macht.

Die FDP-Bildungspolitikerin fordert ein entschiedenes Gegensteuern.

„Wir brauchen weniger Unterrichtsausfall, mehr individuelle Förderung und eine moderne Schulstruktur, die Stärken erkennt statt Defizite zu verwalten.“

Dass im vergangenen Schuljahr 7,6 Prozent der Stunden an beruflichen Schulen sowie 3,3 Prozent an allgemeinbildenden Schulen ausfielen, zeige, „wie sehr unsere Lehrkräfte und Schulen im Land an ihre Grenzen geraten“.

Sie warnt jedoch davor, die Debatte auf einzelne Gruppen zu verengen. Zwar sei der Anteil von Jugendlichen ohne deutsche Muttersprache an beruflichen Schulen gestiegen, „doch das darf nicht als Erklärung für alles herhalten.

Entscheidend ist, dass wir diesen jungen Menschen frühzeitig Sprachförderung und realistische Bildungsperspektiven bieten.“

Becker-Hornickel fordert die Landesregierung auf, die Ursachen für den massiven Anstieg von Schul- und Ausbildungsabbrüchen transparent zu benennen und einen Maßnahmenplan vorzulegen.

Dazu gehöre insbesondere mehr pädagogische und organisatorische Freiheit für Schulen sowie ein verlässliches Konzept gegen Unterrichtsausfall.

„Jeder junge Mensch, der ohne Abschluss bleibt, verliert Chancen und das Land verliert Fachkräfte, auf die wir dringend angewiesen sind. Bildungspolitik darf nicht beschönigen, sie muss handeln,“ so Becker-Hornickel.