„Hausärzteversorgung im ländlichen Raum darf nicht weiter auf Verschleiß laufen“
Angesichts der neuen Zahlen zum Alter der Hausärzte in Mecklenburg-Vorpommern warnt die sozialpolitische Sprecherin der FDP-Gruppe im Landtag, Barbara Becker-Hornickel, vor einer weiteren Zuspitzung der ohnehin angespannten medizinischen Versorgung im Land.
Dem Gesundheitsministerium zufolge sind 37,2 Prozent der Hausärzte im Nordosten 60 Jahre oder älter. Schon heute versorgt ein einziger Hausarzt im Durchschnitt 1.149 Einwohner – ein Wert, der in den nächsten Jahren weiter steigen dürfte.
Becker-Hornickel sieht hierin ein deutliches Warnsignal: „Unsere Hausärzte arbeiten seit Jahren am Limit, teilweise sogar darüber hinaus.
Doch die aktuellen Zahlen zeigen, wie nah wir an einem massiven Generationenwechsel stehen.
Viele Praxen werden altersbedingt in absehbarer Zeit wegfallen und es fehlt schlicht an Nachwuchs, der bereitsteht, diese Lücken zu schließen.“
Gerade in einem dünn besiedelten Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern könne man sich kein weiteres Ausdünnen der hausärztlichen Versorgung leisten.
Die FDP-Politikerin fordert ein entschiedenes und pragmatisches Vorgehen, um die medizinische Versorgung im Land zu stabilisieren.
Aus ihrer Sicht braucht es mehr Flexibilität für moderne Versorgungsformen wie regionale Gesundheitszentren, telemedizinische Angebote oder mobile Praxismodelle, die der Realität ländlicher Regionen gerecht werden.
Gleichzeitig müsse die Politik endlich soweit möglich Bürokratie abbauen, damit Hausärzte wieder mehr Zeit für ihre Patienten haben.
Mit Blick auf die Aussagen von Gesundheitsministerin Stefanie Drese zum hausarztzentrierten Versorgungssystem erklärt Becker-Hornickel, dass sie der Einschätzung zustimme, wonach Hausärztinnen und Hausärzte eine zentrale Lotsenfunktion in der Versorgung einnehmen.
„Aber ein gut gedachter Systemumbau reicht nicht aus, wenn wir am Ende nicht genügend Hausärztinnen und Hausärzte haben, die ihn tragen können“, so die FDP-Politikerin.
„Unser Ziel muss sein, die wohnortnahe medizinische Versorgung in ganz Mecklenburg-Vorpommern langfristig zu sichern. Dafür müssen wir jetzt handeln, nicht erst dann, wenn die nächste Arztpraxis ihre Türen schließt.“